Perspektiven für Hofeigentümer
Landwirtschaftliche Betriebe in den Mittelgebirgsregionen wirtschaften auf Ungunstlagen. Hanglagen, geringe Bodenpunktzahlen, strukturreiche Flächen, Höhenlagen zwischen 300 und knapp 1.500 Metern ü. NN. mit rauem Klima, die oftmals nicht als Acker, sondern nur noch als Grünland bewirtschaftet werden können, erklärt der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL). Gerade aufgrund dieser schwierigen naturräumlichen Gegebenheiten würden viele Betriebe nicht weitergeführt, wenn die Bewirtschaftenden in Rente gehen. Fallen dadurch Flächen brach, hat dies in den Mittelgebirgslagen jedoch enorme Auswirkungen auf die Kulturlandschaft. „Durch Aufforstung oder natürliche Sukzession gehen die zuvor durch Beweidung, Mahd und Landschaftspflegetätigkeiten offengehaltenen Grünflächen verloren und mit ihnen Flora, Fauna und die für Mittelgebirgslandschaften charakteristische Verteilung von Wald und Offenland“, erläutert Corinna Friedrich, Projektmanagerin des DVL.
Hofübergabe: DVL-Mittelgebirgsstrategie setzt neue Impulse
Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat der DVL bereits 2018 zusammen mit aktiven Landbewirtschaftenden sowie Expertinnen und Experten aus Tourismus, Verwaltung, Naturschutz und Wissenschaft die Mittelgebirgsstrategie 2030 entwickelt. Ziel der Strategie sei es, die Regionen als Einheiten von Lebens-, Wirtschafts- und Kulturräumen zu erhalten, dynamisch weiterzuentwickeln und zugleich ihren einzigartigen Charakter zu bewahren. „Der Landwirtschaft als Gestalter der Kulturlandschaft, kommt in der Strategie eine besondere Rolle zu. Um bei den speziellen naturräumlichen Gegebenheiten erfolgreich wirtschaften zu können, sollen sich die Bewirtschaftenden als Unternehmende im ländlichen Raum verstehen und ihre Betriebe durch Spezialisierung und Diversifizierung weiterentwickeln. Denn der Generationenwechsel in den Betrieben wird dazu genutzt, die einzelbetriebliche Ausrichtung strategisch neu anzupassen“, betont Friedrich.
Innovative Konzepte
Mit dem „Ideenwettbewerb Modellbetriebe Bioökonomie“ in den Mittelgebirgen Deutschlands werden zudem innovative Ideen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und ihrer Partner gesucht – von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zur Vermarktung von Lebensmitteln, nachwachsenden Rohstoffen und biogenen Reststoffen. Durch die Auslobung des mit 15.000 Euro dotierten Ideenwettbewerbs prämiert der DVL nicht nur einzelne Modellbetriebe, sondern sucht gezielt Vorbilder für andere Betriebe und Regionen. „Die Ideen können neue Unternehmenskonzepte für andere Betriebe sein, die jungen Menschen neue Perspektiven aufzeigen. Die Teilnehmenden erhalten die Möglichkeit ihre Konzepte weiterentwickeln, als Schulungsbetrieb zu agieren und neue Partner zu finden, um ihre Produktion zu erweitern. Womöglich wird eine der innovativen Wettbewerbsideen auf dem Grünlandbetrieb im Hunsrück realisiert“, erklärt Friedrich.
Die Preisträger und Projekte des Ideenwettbewerbs 2021 sind online auf der projekteigenen Homepage präsentiert. Das Projekt wird von der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) betreut und durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.
Der DVL ist der Dachverband der 181 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland (Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen). Sie arbeiten dabei mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben für den Naturschutz eng zusammen.