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Bauernverbände beraten Betriebsinhaber

Der Deutsche Bauernverband setzt sich für die Interessen der Landwirte ein und versteht sich als überparteiliches und gesellschaftspolitisches Sprachrohr. Dazu auch ein Video.

Wo sich Landwirte über eine Hofübergabe informieren können, sagt Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) ist die größte landwirtschaftliche Berufsvertretung in Deutschland. Er ist zugleich die Dachorganisation der 18 Landesbauernverbände, die sich in Niedersachsen Landvolk und in Nordrhein-Westfalen und Bremen „Landwirtschaftsverband“ nennen. Die einzelnen Landwirte wiederum sind in den Landesbauernverbänden organisiert. Der DBV setzt sich für die Interessen der Land- und Forstwirtschaft sowie der Bauernfamilien in Deutschland ein. Der 1948 gegründete DBV ist politisch und konfessionell unabhängig. Über 90 Prozent der rund 300.000 landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sind auf freiwilliger Basis Mitglied im Bauernverband.

„Wir im Deutschen Bauernverband verstehen uns als Wertegemeinschaft und gesellschaftliche Kraft im ländlichen Raum. Wir sind stolz auf unsere Geschichte und Traditionen auf der Grundlage christlicher Grundwerte. Der Deutsche Bauernverband als Spitzenverband der deutschen Land- und Forstwirtschaft, getragen von seinen Landesbauernverbänden, steht für die ,Einheit der Vielfalt‘. Wir sind Anwalt und Sprachrohr der deutschen Bauernfamilien“, erklärt der ehrenamtlich geführte Verband.

Joachim Rukwied, Präsident des BDV, betont im Geschäftsbericht 2017/2018, dass gerade die zurückliegenden Wirtschaftsjahre mehr als deutlich gezeigt hätten, dass Europa und die Gemeinsame Agrarpolitik unverzichtbarer Stabilitätsfaktor für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum seien. „Zukunft wächst auf dem Land“ lautet der Titel des Geschäftsberichtes. Für ihre Zukunft benötigten Landwirte unternehmerische Freiräume, Planungssicherheit und wirtschaftliche Perspektive, so Rukwieds Forderung an Politik und Gesellschaft. Für ihn sei jeder ein Landwirt, der Landwirtschaft betreibe, „ob im Nebenerwerb oder nicht“. Daher dürfe es nicht sein, dass Brüssel die Nebenerwerbs-Landwirte von Fördermitteln ausschließe. „Jeder, der Landwirtschaft betreibt, muss eine Förderung erhalten“, sagte Rukwied beim Deutschen Bauerntag Ende Juni in Wiesbaden. In seiner Grundsatzrede betonte er die Bedeutung des ländlichen Raumes für die Stabilität Europas. „Ländliche Räume brauchen Zukunftsperspektiven für die Landwirtschaft, aber auch für andere Wirtschaftsbereiche, vom Handwerk über Dienstleistungen bis hin zu Startups. Gerade für junge Menschen ist das wichtig“, so Rukwied.

Der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) ist seit 1949 die Nachwuchsorganisation des Deutschen Bauernverbandes. Im Zuge des Strukturwandels in den 1960er Jahren entwickelte sich der BDL zunehmend vom Vertreter der bäuerlichen Jugend zur Vertretung der Jugend auf dem Lande. Heute ist der BDL der größte Jugendverband im ländlichen Raum und vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 100.000 jungen Menschen. Der BDL steht insbesondere Junglandwirten und potenziellen Einsteigern in den grünen Beruf beratend zur Seite. „Wichtig und hilfreich ist der Austausch mit Leuten, die selbst gerade einen Betrieb gründen, gegründet haben oder es noch tun wollen. Aber natürlich gibt es kein Patentrezept und keinen Fahrplan für eine Betriebsgründung. Jede und jeder muss den eigenen Weg zur Selbstständigkeit bestreiten“, erklärt der BDL.

Vorbild Bayern

Mit gutem Beispiel voran geht die Generationenfolge-Beratung des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), die nicht nur für Betriebe, die fortgeführt werden, interessant ist: Auch Betriebe, die vom Haupt- in den Nebenerwerb wechseln oder während der Generationenfolge die aktive Bewirtschaftung einstellen, können von den Hilfestellungen der Berater in den Geschäftsstellen profitieren. Auch in dem Fall müssen zum Beispiel die individuellen Entwicklungsmöglichkeiten des Betriebes geklärt werden: In Form eines Testaments zum Beispiel oder durch andere erbrechtliche Regelungen für Hofnachfolger, Mitgesellschafter und weichende Erben. Dazu gehören die Feststellung der Versorgung und des Bedarfes sowohl der Altenteiler als auch der Nachfolger.

Mit der Übergabe von einer Generation auf die nächste werden die maßgeblichen Entscheidungen für die weitere betriebliche Entwicklung getroffen. Diese hängt von vielen Faktoren, wie Ausgangsbedingungen, Ausbildung und Marktchancen ab. Auch hier kann eine beratende Begleitung für die abgebende und übernehmende Generation sehr hilfreich sein. Die Hofübergabe, Betriebsverpachtung oder Gründung einer GbR ist dabei nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Feld der Generationenfolgeberatung.