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Zahlungen für Junglandwirte wirkungslos

Das EU-Forschungsprojekt „Towards Sustainable and Resilient EU Farming Systems" (SURE-Farm) hat untersucht, mit welchen Mitteln man Hofnachfolger am besten unterstützt. Dabei zeigt sich, dass die Junglandwirte deutliche Reformen fordern.

Der Agrarsektor der Europäischen Union (EU) hat in den vergangenen Jahren drastische strukturelle Veränderungen erlebt: Die Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe ist zurückgegangen, die Betriebsgrößen haben zugenommen und viele sind auf Intensivsysteme umgestellt worden. Wie man dem entgegen wirken kann, untersucht seit 2017 das Forschungsprojekt SURE-Farm (Towards Sustainable and Resilient EU Farming Systems). Im Fokus steht dabei unter anderem auch, welche Auswirkungen die Junglandwirte-Zahlung (Young Farmer Payment, YFP) auf den Strukturwandel hat. Mit von der Partie sind unter anderem die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH), die Georg-August-Universität Göttingen (UGOE) und das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) mit Sitz in Halle.

Darüber hinaus standen Beihilfen für die Entwicklung des ländlichen Raums zur Verfügung; sie wurden für spezifische Maßnahmen (z.B. Einführung des ökologischen Landbaus, Initiativen zum Einsparen von Wasser oder Energie) gewährt. Für beide Fördermaßnahmen zusammen standen laut Rechnungshofbericht 18,3 Milliarden Euro zur Verfügung.

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Die Auswirkungen der Zahlung für Junglandwirte (YFP) wurden am Beispiel der Altmark und dem belgischen Flandern untersucht. Fazit: Die YFP hat in beiden Regionen so gut wie keine Auswirkungen auf den Strukturwandel des Agrarsektors. Vielmehr haben die Junglandwirte selbst vorgeschlagen, dass die finanziellen Mittel des YFP für alternative Maßnahmen wie landwirtschaftliche Aus- und Weiterbildung oder an Investitionen gekoppelte Subventionen eingesetzt werden sollten.

Dies könnte in Form von Stipendien für junge landwirtschaftliche Angestellte geschehen, die Landwirtschaft studieren möchten, oder es könnte finanzielle Unterstützung für landwirtschaftliche Schulen und Universitäten zur Unterstützung von Studenten gewährt werden. In der Altmark würde ein solcher Ansatz die Tatsache ausgleichen, dass es in den Genossenschaften keine Unterstützung für Junglandwirte gibt.

Reformforschläge der Junglandwirte

  • Landwirtschaftsschulen sollten den finanziellen Aspekten der Führung eines Betriebs mehr Bedeutung beimessen.
  • Junglandwirte sollen mit Zugang zum Bodenmarkt und Krediten für Investitionen unterstützt werden. Dies soll ihnen ermöglichen, sich niederzulassen.
  • Im Schulunterricht soll sehr früh in das Thema „Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion“ eingeführt. Auf diese Weise könne die soziale Entfremdung der Nahrungsmittelproduktion verhindert werden.
  • Die derzeitige Politik sollte mehr Flexibilität ermöglichen, um besser auf die spezifische Situation des Betriebs zugeschnitten zu sein.
  • Möglichkeiten zur Förderung von Generationswechsel, Betriebsübergabe und Investitionen durch eine Reform der Steuerpolitik sollten untersucht und genutzt werden.
  • Regelungen, die alternative Geschäfts- und Finanzierungsmodelle benachteiligen, einschließlich der Anteilslandwirtschaft, sollten reformiert werden, um neue Möglichkeiten der Generationenerneuerung und der Beteiligung an landwirtschaftlichen Betrieben zu fördern.

Weiter Informationen finden Sie unter www.surefarmproject.eu.