
Mangel an Nachfolger problematisch
Der Verein Information Medien Agrar (i.m.a.) hat eine Umfrage zur Zukunft der Landwirtschaft in Auftrag gegeben. Dabei wurden keine Landwirte, sondern „weite Kreise der Bevölkerung“ befragt. Ergebnis: Am häufigsten genannt wurden die Herausforderungen durch den Klimawandel gefolgt von der unsicheren Preis- und Einkommenssituation sowie den Schwierigkeiten einen geeigneten Hofnachfolger zu finden beziehungsweise beim Übergabeprozess.
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Ein Drittel der Landwirte hat die Hofnachfolge geregelt
in der Landwirtschaftszählung 2020 wurden die Inhaberinnen und Inhaber der 109 700 landwirtschaftlichen Einzelunternehmen, die zum Zeitpunkt der Befragung 55 Jahre und älter waren, danach befragt, ob es eine potenzielle Hofnachfolge gibt. Die dazu befragten Betriebe (40 % aller Einzelunternehmen) bewirtschafteten eine Fläche von gut 4,5 Millionen Hektar, das sind rund 27 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche aller Betriebe. Die Hofnachfolge ist gegenwärtig für etwa 40 200 und somit 37 % der befragten Einzelunternehmen geregelt. Diese bewirtschaften zusammen annähernd 2,3 Mill. Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche.
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Betriebe sind so groß wie nie
Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe ist seit 2010 um 12 Prozent auf 263.500 gesunken. Das geht aus der Landwirtschaftszählung 2020 hervor. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche blieb mit 16,6 Millionen Hektar nahezu konstant (-1 %). Die durchschnittliche Größe der Betriebe lag 2020 damit bei 63 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche je Betrieb, das waren 13 % mehr als vor zehn Jahren, als ein Betrieb im Schnitt 56 Hektar bewirtschaftete. „Damit sind die Betriebe so groß wie nie“, sagte Christoph Unger, Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes. Entgegen dem Bundestrend geht die durchschnittliche Betriebsgröße in Ostdeutschland jedoch leicht zurück, unter anderem deshalb, weil neue beziehungsweise ausgegründete Betriebe eher geringere Betriebsgrößen aufweisen. Nach wie vor bewirtschaftet der überwiegende Anteil der landwirtschaftlichen Betriebe (86 %) eine Fläche von maximal 100 Hektar.
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Betriebsinhaber immer älter
Das Thema Hofübergabe wird immer drängender. Dies zeigt ein Blick auf den Altersdurchschnitt der Betriebsinhaber. Während 2010 der Anteil der 35- bis 45-Jährigen noch bei guten 24,5 Prozent lag, zählten 2016 nur noch 17,3 Prozent der Betriebsinhaber zu dieser Altersgruppe. Im gleichen Zeitraum hat sich aber der Anteil der 55- bis 65-jährigen Hofbesitzer um 4,7 Prozentpunkte auf 31,3 Prozent erhöht. Nimmt man noch die Betriebsinhaber hinzu, die über 65 Jahre alt sind (8,2 Prozent), dann sind fast vier von zehn Landwirten 55 Jahre oder älter. 45 Jahre oder jünger ist dagegen nur noch jeder vierte Betriebsinhaber.

Höfesterben geht weiter
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft setzt sich fort. Laut Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gab es in Deutschland 2010 noch 299.100 Höfe. Sechs Jahre später waren es nur noch 275.400 Höfe – ein Minus von fast 8 Prozent. Dieser Rückgang ging auf Kosten kleinerer Einzelunternehmen. Ihre Zahl sank um 28.800 auf 244.200 Höfe (- 10,5 Prozent), die nun nur noch 10,68 Millionen Hektar bewirtschaften (- 9,6 Prozent). Profiteure des Höfesterbens sind vor allem Personengemeinschaften oder Personengesellschaften. Sie wuchsen um mehr als 22 Prozent auf 25.700 Höfe und bewirtschaften inzwischen etwa 3,1 Millionen Hektar – ein Plus von mehr als 16 Prozent gegenüber 2010.

Standort entscheidet in Deutschland über Erbrecht
Bei der Vererbung von landwirtschaftlichen Betrieben gelten je nach Bundesland andere gesetzliche Grundlagen: die Höfeordnung, die Anerbenrechte und das BGB-Erbrecht. Ziel der landwirtschaftlichen Sondererbrechte ist es, die Zersplitterung und die Überschuldung der Höfe zu verhindern sowie leistungsfähige Strukturen zu erhalten.
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